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Klinik für psychische Gesundheit GGZ inGeest: ein neues Konzept für das Ausschleichen von Antidepressiva

Der niederländische Anbieter für psychische Gesundheit GGZ inGeest hat ein neues Konzept für das Ausschleichen von Antidepressiva entwickelt: die „Afbouwpoli” (frei übersetzt: Ausschleichambulanz). Die Ambulanz, die sich auf das kontrollierte Absetzen von Antidepressiva spezialisiert hat, wählte bei der Entwicklung des Konzepts eine hybride Versorgung und hat Minddistrict direkt in ihre Arbeitsmethoden integriert. „Man kann die Einführung einer digitalen Plattform hinauszögern, aber irgendwann muss man einfach damit anfangen“, sagt Kirsten Fransen, psychiatrische Pflegefachkraft in der Ausschleichambulanz.

Kirsten Fransen

Die Spezialisten von GGZ inGeest wissen aus aus Erfahrung, dass das Ausschleichen von Antidepressiva kein einfacher Prozess ist. Die Ausschleichprozesse sind oft sehr unterschiedlich und die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind begrenzt.

Deshalb hat GGZ inGeest im Jahr 2021 das eigene Wissen und die Erfahrungen zum Thema Ausschleichen in der Ausschleichambulanz gebündelt, um ihre Patientinnen und Patienten besser beraten und unterstützen zu können. Darüber hinaus betreibt die Klinik wissenschaftliche Forschung, um das Wissen über das Ausschleichen von Antidepressiva zu erweitern.

Aber die Ambitionen sind größer, sagt Kirsten Fransen. Es laufen Innovationsprojekte, um die Zusammenarbeit in der Region Amsterdam rund um das Thema Ausschleichen zu stärken. Darüber hinaus ist die Ambulanz an einem Projekt beteiligt, das darauf abzielt, den Blended-Care-Ansatz der Ausschleichambulanz in der Grundversorgung in den gesamten Niederlanden verfügbar zu machen.

Multidisziplinärer und hybrider Ansatz

GGZ inGeest hat sich für eine hybride Form der Ausschleichambulanz entschieden, einschließlich Videosprechstunden und Online-Modulen, um eine überregionale Betreuung für Patient:innen aus allen Teilen der Niederlande anbieten zu können. Die Behandlung in der Ambulanz besteht aus vier Phasen: der Aufnahmephase, der Ausschleichphase, der Auswertungsphase und der Überwachungsphase. In all diesen Phasen wird ein multidisziplinärer Ansatz verfolgt, bei dem Psychiater:innen, Pflegepersonal, Psycholog:innen und Apotheker:innen zusammenarbeiten. Die Pläne werden individuell auf die jeweilige Situation der Patientin oder des Patienten abgestimmt, und vorzugsweise werden auch nahe Angehörige einbezogen.

In der Ambulanz werden viele Menschen behandelt, die seit Langem Antidepressiva einnehmen und oft schon (mehrere) Versuche unternommen haben, die Einnahme zu beenden. In Kombination mit dem multidisziplinären Ansatz, dem individuellen Ausschleichplan und der breiten Zugänglichkeit durch die Hybridversorgung hat die Ambulanz damit in den letzten Jahren etwas völlig Neues im niederländischen Gesundheitswesen geschaffen.

In der Ambulanz werden viele Menschen behandelt, die seit Langem Antidepressiva einnehmen und oft schon (mehrere) Versuche unternommen haben, die Einnahme zu beenden.

Angesichts der Erfahrung von GGZ inGeest, ist es keine Überraschung, dass die Ausschleichambulanz auf hybride Weise arbeitet, sagt Fransen. „Wir bieten bereits seit 10 Jahren eine hybride Versorgung mit unserer Ambulanz Mindway an - eine persönliche Online-Behandlung für Angst und Depression, unterstützt durch Minddistrict.“ Das anfängliche Team der Ausschleichambulanz bestand aus zwei Psychiatern und einer Krankenpflegerin, die bereits mit Mindway arbeiteten. „Sie kannten Minddistrict also bereits. Das verschaffte uns einen Vorsprung, weil wir wussten, wie wir die hybride Versorgung in der Ausschleichambulanz einsetzen konnten."

Einrichten nach Belieben

Module und Fragebögen, die benötigt werden, um Menschen beim Ausschleichen von Antidepressiva zu begleiten, wurden von der Ambulanz gemeinsam mit Minddistrict entwickelt. „Es gab noch nichts, was den Ausschleichprozess begleiten konnte“, erklärt Fransen. „Das gab uns die Möglichkeit, Module genau nach unseren Vorstellungen einzurichten, zum Beispiel mit Videos, in denen Mitarbeitende den Prozess erklären.“

„Die Ausschleichambulanz ist ein großartiges Beispiel dafür, wie man unser Produkt an die Bedürfnisse der Einrichtungen anpassen und es dann in die Prozesse integrieren kann“, meint Christopher van Duijn, Customer Success Manager bei Minddistrict. Die Module und Workflows seien auch kürzlich aktualisiert und verbessert worden, so Van Duijn. Fransen: „Wir haben dafür das Feedback und die Erfahrungen von Fachkräften und Patienten genutzt.“

Patienten haben es selbst in der Hand

Warum hat sich die Ambulanz für hybride Prozesse entschieden? „Für Fachkräfte ist die Breite der Plattform sehr nützlich. Es gibt viele Module, die ich für bestimmte Probleme ein- oder ausschalten kann, wie z. B. ‘i-Sleep’ für Menschen mit Schlafstörungen. Sehr schön ist auch die sichere Nachrichtenfunktion, mit der man sich schnell und einfach erreichen kann. Das funktioniert viel besser, als wenn man ständig den Anruf des anderen verpasst."

Fransen erwähnt aber vor allem den Effekt für die Patient:innen. „Sie haben es selbst in der Hand: Sie können Module nutzen oder Fragebögen ausfüllen, wenn es ihnen passt.“ In diesem Zusammenhang erwähnt Fransen auch die Tagebuchfunktion. „Bei Bedarf können die Menschen jeden Tag kurz angeben, wie es ihnen geht – rot, orange oder grün. So können sie auf einen Blick sehen, wie es ihnen in den letzten Wochen ergangen ist. So etwas gibt jemandem eine Menge Orientierung."

Eine Umfrage zur Zufriedenheit zeigt, dass die Patient:innen selbst dies zu schätzen wissen: Sie gaben eine Durchschnittsnote von 8,6 aus 10. Und mehr als 60 % der Kunden vergaben sogar eine 9 oder 10.

Fragebögen, Messung und Personalisierung

Die Ausschleichambulanz verwendet auch Fragebögen in ihrem Behandlungsprozess. Hier ist es besonders praktisch, dass die Patientinnen und Patienten sie in der mobilen App ausfüllen können, sagt Fransen. „Das war bei den Entzugsfragebögen - über Beschwerden durch das Ausschleichen von Medikamenten - anfangs nicht möglich. Man merkt den Unterschied deutlich: Die Patienten haben viel mehr Freiheit beim Ausfüllen der Fragebögen."

„Ich merke, dass die Patienten diese schnelle und einfache Erreichbarkeit von uns sehr schätzen. Ohne eine digitale Plattform wie Minddistrict wäre das nicht möglich."

Die häufigen Fragebögen und andere Messzeitpunkte vermitteln ein besseres Bild davon, wie es einer Person während des Antidepressiva-Entzugs geht, wie z. B. eine mögliche Zunahme von depressiven oder Angstsymptomen. „Ich kann jederzeit anhand der Rückmeldungen sehen, ob jemand zum Beispiel eine schwere Zeit hat, und mich dann melden“, erläutert Fransen. „Das hilft Fachkräften und Patienten enorm. Man kann sich viel leichter austauschen."

Fransen: „Ich merke, dass die Patienten diese schnelle und einfache Erreichbarkeit von uns sehr schätzen. Ohne eine digitale Plattform wie Minddistrict wäre das nicht möglich."

Die hybride Versorgung weiter ausrollen

„Die Leute denken manchmal, Mindway sei eine ‘light’-Version der psychischen Gesundheitsfürsorge“, sagt Fransen. „Aber es ist einfach eine spezialisierte Versorgung, die auf eine sehr effiziente und dennoch persönliche Weise behandelt. Der Vorteil von Behandlungsmodulen wie der kognitiven Verhaltenstherapie besteht darin, dass sie sowohl den Behandelnden als auch den Patienten eine Struktur geben. Man arbeitet an diesem Modul und ist daher viel weniger geneigt, alle möglichen Nebenwege zu behandeln."

Auch die hybride Arbeitsweise der Ausschleichambulanz wird weiter ausgerollt. „2025 haben wir das Innovationsprojekt gestartet, um die Ambulanz für die Grundversorgung zugänglich zu machen. Denn es gibt natürlich viel mehr Menschen, die ihre Medikamente absetzen, als wir bei GGZ inGeest sehen."

Einfach loslegen

Auch wenn die Ausschleichambulanz von Anfang an mit Minddistrict zusammengearbeitet hat, sagt Fransen, dass die Einführung einer digitalen Plattform nicht für jeden Behandelnden einfach ist. „Ich weiß aus Erfahrung, dass man einfach anfangen muss, aber nicht mit einem ‘Big Bang’. Man sollte klein anfangen und sich ein paar Monate Zeit nehmen, um Tipps und Tricks auszutauschen." Aber dann ist es auch Zeit, mit Volldampf durchzustarten. Fransen: „Es ist wie beim Schwimmen: man lernt nie, wenn man nur am Rand sitzt.“

Möchten Sie mehr erfahren?

Lesen Sie die Studie zu den Arbeitsmethoden und ersten Ergebnissen der Ausschleichambulanz in der niederländischen Tijdschrift voor Psychiatrie (Journal of Psychiatry).

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