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Forschung zu chronischen Schmerzen und E-Health

schmerzen

Die dritte Wissenschaftlerin in unserer Serie “Forschung im Fokus” ist Rocio Herrero, eine junge ambitionierte Forscherin aus Südamerika, die an der Universität Jaume I in Spanien arbeitet.

Herrero arbeitet in der klinischen Psychologie in den Bereichen chronische Schmerzen, Depression und Ängste. Aktuell beschäftigt sie sich bei der Behandlung derartiger Beschwerden mit dem Einsatz technischer Methoden wie E-Health. In diesem Interview erläutert Rocio Herrero die Auswirkungen ihrer Forschungsarbeit und ihre Vision der Zukunft von E-Health.

“Online behandelten Patienten ging es langfristig besser”

Frau Herrero und ihr Team haben eine Online-Therapie für Patienten mit chronische Schmerzen konzipiert und erforscht. “Der Fokus der Therapie lag darauf, die Bewältigungsstrategien der Patienten, die unter chronischen Schmerzen und Depressionen leiden, zu verbessern. Beide Beschwerdebilder sind eng miteinander verbunden”, erklärt Herrero.

Der Fokus der Therapie lag darauf, die Bewältigungsstrategien der Patienten zu verbessern

Sie hat vier Jahre auf diesem Gebiet geforscht und ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Patienten, die online therapiert wurden, ging es danach nicht nur besser, sondern ihre gute Verfassung blieb längerfristig konstant als bei auf die herkömmliche Weise behandelten Patienten.

“Die Patienten wussten noch sehr vieles, was sie während unserer Behandlung gelernt hatten. Mit Hilfe der Online-Technik haben wir dazu beigetragen, dass sie sich für einen langen Zeitraum besser gefühlt haben”, strahlt Herrero.

Unterstützung für Studenten beim Umgang mit Stress: Das Horizon 2020 ICare-Projekt

Neben ihrer Forschung zum Thema chronische Schmerzen arbeitet Rocio Herrero an einer Resilienz- und einer Schulstudie, deren Versuchsgruppe junge Menschen sind: Studenten und Schüler.

Mit der Resilienz-Studie versuchen wir Studenten beim Umgang mit Stress zu unterstützen

“Mit der Resilienz-Studie versuchen wir Studenten beim Umgang mit Stress zu unterstützen, der zu Beginn des Studentenlebens sehr verbreitet ist”, erklärt Herrero. “Die Studenten ziehen von zu Hause aus, müssen mehr Verantwortung für ihr Leben übernehmen und die Anforderungen sind höher als in der Schule. Sie müssen mit einer Menge neuer, potenziell stressvollen Dingen umgehen. Deshalb konzentrieren wir uns in dieser Studie auf Bewältigungsstrategien.”

Verbesserung der Körperwahrnehmung bei Schülern

Die Schulstudie stellt die Verbesserung des Körperselbstbildes und die Prävention von Essstörungen bei Schülern der Mittelschule in den Vordergrund. “Wie in der Resilienz-Studie unterstützen wir Schüler im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens, schwierigen Situationen, Emotionen und Stress. Unser Ziel ist es, der Entwicklung von Störungen entgegenzuwirken.” Die Studien haben 2017 begonnen, Frau Herrero erwartet für Ende 2018 die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Wir unterstützen Schüler im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens, schwierigen Situationen, Emotionen und Stress

Die Studien sind Teil des europäischen ICare-Pojektes. Im Rahmen von ICare arbeiten Wissenschaftler mehrerer europäischer Universitäten gemeinsam an der Implementierung und der Gegenüberstellung der Online-Versorgung für Prävention, Früherkennung und Therapie verbreiteter psychischer Beschwerden.

Empfehlungen für die Berichtigung der Sichtweise auf E-Health in Spanien

Rocio Herrero sieht die Effekte des Einsatzes von Technik für die Gesundheit. Sie sieht die Möglichkeiten, Menschen zu helfen, positiv. Aber diese positive Sichtweise spiegelt sich nicht im Stellenwert von E-Health in Spanien wider. “Dieser ist aktuell nicht sehr hoch”, seufzt Herrero.

“Die Menschen sind nicht gewillt, E-Health zu nutzen. Sie erwarten, dass ihnen der Therapeut hilft, ihnen quasi die Sorgen und Beschwerden wegnimmt. Sie erwarten nicht, dass sie aktiv an sich selbst arbeiten müssen. Ich vermute, dass wenn sie von E-Health hören, sie denken, dass es unpersönlich wäre und ihnen nicht helfen könnte”, erklärt Herrero.

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Sie sieht diesen Umstand als Herausforderung, der überwunden werden muss: “Wir müssen an der Individualisierung der Therapie arbeiten. Patienten müssen das Gefühl haben, dass dort jemand ist, der sich um sie und ihre Sorgen kümmert. Das würde helfen, die Einstellung gegenüber E-Health unter spanischen Patienten zu verbessern”, denkt Herrero.

Die Zukunft: “Die Gesundheitstechnologie ist ein mächtiges Werkzeug”

Trotz aller Herausforderungen sieht Rocio Herrero die Technik als mächtiges Instrument zur Behandlung aller Arten psychischer Beschwerdebilder. “Ich denke, dass technische Lösungen einen besonders großen Einfluss in der Prävention haben könnten. Der Gesundheitstechnologiesektor wird definitiv weiter wachsen. Ich denke auch, dass die Politik das Potenzial von E-Health für das Gesundheitswesen hervorheben und weiter fördern sollte.”

Rocio Herrero beschreibt uns die Welt ihrer Forschungsträume. “Wissenschaftler müssen sich mit den wirklichen Menschen, den Patienten, beschäftigen. Manchmal sind die Dinge in der Wissenschaft wirklich sehr präzise, wie die Einteilung in Altersklassen oder Beschwerdetypen. Das hat mit der Realität oft wenig zu tun. Das, was wir tun, ist durchaus wertvoll, aber wenn Sie mich fragen, müssten die realen Lebensumstände und Probleme der Menschen eine größere Berücksichtigung finden.”

Möchten Sie mehr erfahren?

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Lesen Sie auch unsere Artikel über Forschungsprojekte aus den Bereichen Essstörungen und Tic-Störung.